Diva (DE) by Palahniuk Chuck

Diva (DE) by Palahniuk Chuck

Autor:Palahniuk, Chuck [Palahniuk, Chuck]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2013-01-28T23:00:00+00:00


1. AKT, VIERZEHNTE SZENE

Schnitt zu mir, in vollem Lauf, ich trage einen Trenchcoat über meinem Dienstmädchenkostüm, vorne offen, so dass mein schwarzes Kleid und die weiße Schürze zu sehen sind. Die Kamera fährt mit, während ich einen Weg im Central Park entlanghaste, irgendwo zwischen Dairy und Carousel, ich keuche mit offenem Mund. Im Gegenschuss sehen wir, dass ich auf die Gruppe der Kinderberg-Felsen zulaufe. In meiner Blickrichtung sehen wir mein Ziel, einen aus Backsteinen gebauten Pavillon in Form eines Stoppschilds, der hoch oben auf den Felsen steht.

Zwischenschnitt: Nahaufnahme des Telefons auf dem Tisch im Vorsaal von Miss Kathies Stadthaus. Das Telefon klingelt.

Schnitt zu mir, ich laufe, mein Haar flattert hinter meinem unbedeckten Kopf. Meine Knie stoßen die Schürze bei jedem Schritt hoch in die Luft.

Schnitt zum Telefon, es klingelt und klingelt.

Schnitt zu mir, wie ich Dauerläufern ausweiche. Ich weiche Müttern mit Kinderwagen und Leuten mit Hunden aus. Ich springe über Hundeleinen wie über Hürden. Der Pavillon auf dem Kinderberg vor mir wird immer größer, und wir hören das schauerliche Dampforgelgedudel des Karussells.

Schnitt auf das Telefon, das immer noch klingelt.

Als ich den Pavillon erreiche, sehen wir eine Ansammlung von Leuten, fast alles ältere Männer, die zu zweit an kleinen Tischen sitzen, jedes Paar über die schwarzen und weißen Figuren eines Schachspiels gebeugt. Einige Tische stehen im Pavillon. Andere stehen draußen unter dem überhängenden Dach. Das ist der Schachpavillon, erbaut von Bernard Baruch.

Schnitt zurück auf die Nahaufnahme des Telefons, das Klingeln reißt ab, als Finger ins Bild greifen und den Hörer abnehmen. Wir folgen dem Hörer zu einem Gesicht, meinem Gesicht. Wenn sie es einfacher haben wollen, stellen Sie sich Thelma Ritters Gesicht vor, wie sie ans Telefon geht. In dieser zwischengeschnittenen Rückblende sehen wir mich sagen: »Haus Kenton.«

Wir sehen weiterhin mich, meine Reaktion am Telefon, und wir hören die Stimme meiner Miss Kathie sagen: »Komm bitte, schnell.« Übers Telefon sagt sie: »Beeil dich, er wird mich umbringen!«

Im Park winde ich mich zwischen den Schachspielern hindurch. Auf den meisten Tischen steht eine Uhr mit zwei Zifferblättern. Sobald ein Spieler eine Figur bewegt hat, schlägt er auf einen Knopf oben auf der Uhr, worauf der Sekundenzeiger einer der beiden Uhren stehen bleibt und der andere Sekundenzeiger weiterläuft. An einem Tisch sagt eine Altmänner-Version von Lex Barker zu einem alten Peter Ustinov: »Schach.« Und schlägt auf die Doppeluhr.

Am Rand der Menge sitzt meine Miss Kathie allein an einem Tisch, in dessen Oberfläche die schwarzen und weißen Quadrate eines Schachbretts eingelassen sind. Statt Bauern, Springern und Türmen liegt dort nur ein dicker Packen weißen Papiers. Miss Kathie umklammert den Stapel mit beiden Händen, er ist so dick wie das Drehbuch zu einem Monumentalfilm von Cecil B. DeMille. Eine dunkle Sonnenbrille verbirgt ihre veilchenblauen Augen. Ein Seidenkopftuch von Hermès, unterm Kinn zusammengebunden, verbirgt ihr Filmstarprofil. In den Brillengläsern sehen wir mich in doppelter Ausführung herankommen. Thelma-Ritter-Zwillinge.

Ich setze mich ihr gegenüber an den Tisch und sage: »Wer will Sie umbringen?«

Ein uralter Slim Summerville zieht einen Bauern und sagt: »Matt.«

Im Off hören wir Geräusche aus der weiteren Umgebung,



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.